Die Datenbranche braucht Dich! Auf diesen Aufruf des „Women in Data“-Stipendiums bewarben sich über 120 Frauen. 50 von ihnen erhielten einen der begehrten Stipendiumsplätze für die Data Analyst-Weiterbildung bei StackFuel. Und leider stimmt es: Die Datenbranche ist noch immer überwiegend männlich. Gerade einmal ein Sechstel der Datenexpert:innen ist weiblich, mit negativen Auswirkungen auf Wirtschaft, Entwicklung und Forschung. Die Coronakrise hat vor allem Frauen in ihrem beruflichen Vorankommen beeinträchtigt. Genau hier sollte sich das Stipendium von StackFuel und Telefónica positiv auswirken und Frauen für Datenberufe qualifizieren und mit Datenskills für die Zukunft fit zu machen.
Marina ist eine von 50 Gewinnerinnen. Sie bewirbt sich auf das Stipendium aus einer schwierigen Lebenssituation heraus und will ihr Berufsleben neugestalten. Das Coronajahr 2020 veränderte ihr Leben schlagartig, doch Marina fasste aus dieser Erfahrung den Mut sich beruflich neu zu orientieren. Wieso ihr das Maranthonlaufen im Stipendium geholfen hat, wie sie ihre Begeisterung für Daten entdeckt hat und weshalb sie vor allem Unternehmen in der Verantwortung sieht Frauen im Datenbereich zu fördern, hat sie uns im Interview erzählt.
Hallo Marina, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn eines Stipendiumsplatz als eine unserer Women in Data 2021. Was kannst Du uns über Dich verraten?
Ja, gern. Ich komme ursprünglich aus Sankt Petersburg in Russland. Seit sieben Jahren wohne ich in München. Ich habe die letzten vier Jahre als Projektmanagerin gearbeitet, aber zurzeit bin ich arbeitssuchend.
Wie ist Dein Karriereweg bisher verlaufen und was hat Dich hergeführt?
Nach der Schule habe ich ein Bachelorstudium in Sankt Petersburg in Romanistik mit einem speziellen Fokus auf die spanische Sprache und Literatur angefangen. Direkt nach meinem Abschluss habe ich in meinem ersten Job als Sales- und Projektmanagerin bei einer Destination Management Company gearbeitet. Auf einer Dienstreise habe ich meinen Ehemann kennengelernt und habe mich entschlossen zu ihm nach Deutschland umzuziehen. Ich habe dann als Key-Account-Managerin gearbeitet bis ich mein erstes Kind bekommen habe. Die Zeit zuhause bei meinem Baby wollte ich nutzen und habe ein Masterstudium begonnen und kurz vor dem Abschluss kam Baby Nummer Zwei auf die Welt. Mein Diplom schrieb ich also mit zwei Kindern auf dem Arm und hatte im November 2019 meinen zweiten Abschluss in der Tasche.
Dein Masterabschluss kam also kurz vor der Corona-Pandemie. Welche Veränderungen hat das Jahr 2020 für Dein Leben gebracht?
Nach meinem Abschluss war es zwar noch nicht absehbar, aber das Jahr 2020 hat mein Leben damals auf den Kopf gestellt. Plötzlich stand ich ganz alleine da, ohne Mann und mit zwei Kindern inmitten in einer Pandemie. Ich konnte nicht nach Russland ausreisen, um zu meinen Eltern zu fliegen oder meine Freunde zu besuchen, die ich schon anderthalb Jahre nicht mehr gesehen hatte. Der Arbeitsmarkt hatte sich in dieser Zeit ebenfalls stark verändert. Ich hatte zahlreiche Bewerbungsgespräche und habe bemerkt, das Frauen, besonders Mütter noch immer bei der Jobsuche stark benachteiligt werden. Deshalb suche ich derzeit noch nach einer neuen Arbeit, aber ich lasse mich dabei nicht unterkriegen. Ich sehe es als Erfahrung und suche deshalb auch immer nach neuen Wegen etwas zu lernen.
Da kam das „Women in Data“-Stipendium ja genau richtig. Wie bist Du auf das Stipendium aufmerksam geworden und was hat Dich überzeugt, Dich zu bewerben?
Absolut. Ich habe festgestellt, dass eine Weiterbildung in Data Analytics ein perfekter Einstieg in die IT- und Daten-Branche für mich wäre. Deshalb war ich auf der Suche nach einem Weiterbildungsanbieter und habe StackFuel gefunden. Damals hatte ich mich noch nicht festgelegt, aber eines Tages sah ich dann eine Anzeige auf Instagram für das „Women in Data“-Stipendium. Also habe ich gedacht, „Ja, ich bin eine Frau und will eine Women in Data werden. Ich bin sehr froh, dass es geklappt hat und ich dabei bin. Es wird eine neue Herausforderung meinen Wissenshorizont zu erweitern und ich hoffe, dass ich dieses Wissen nach dem Stipendium auch beruflich anwenden kann.
Woher kommt denn Dein Interesse für die Arbeit mit Daten?
Daten sind überall. Das ist nichts mehr als nur eine Sammlung von Fakten. Ich mag es sehr gern, wenn ich Magazine lese nach Grafiken zu schauen, weil ich die selbst interpretieren und mir ein Bild machen möchte. Mich interessiert dann auch immer, woher diese Daten überhaupt kommen, ob sie relevant sind und wie sie gesammelt wurden. Diese Faszination für Daten hatte ich wohl schon immer.
Hast Du trotzdem Berührungsängste in Bezug auf Daten, Programmierung oder Mathematik?
Ich habe Angst vor Mathematik, aber auch vor Daten, Statistiken. Aber ich glaube, das ist etwas Gutes. Im letzten Jahr hatte ich auch noch Angst, es nicht zu schaffen zehn Kilometer zu laufen. Vor kurzem bin ich einen Halbmarathon gelaufen und will diesen Herbst noch einen Marathon laufen. Ich glaube, alles, was man angeht, macht man Schritt für Schritt. Es geht darum einfach anzufangen, es trotz der Angst zu machen und dranzubleiben. Dann geht die Angst von selbst weg.
Hast Du einen Rat für andere Frauen, die gerade noch zögern und sich eine Datenkarriere nicht zutrauen?
Ich kann nur selbst mit bestem Beispiel vorangehen. Ich habe nach wie vor unglaublich große Angst vor der IT- und Daten-Branche und ich habe keine Ahnung, was im Stipendium und danach auf mich zukommt. Aber ich bin neugierig und bleibe offen für diese Veränderungen. Ich bin mir sicher, dass jede Frau, die in diesem Feld alleine dasteht, eigentlich nicht alleine ist, denn nach ihr kommen noch viele weitere. Sie macht den Weg für diese Frauen, die ihr folgen werden.
Welche Schritte müssen wir aus Deiner Sicht in Gesellschaft und Wirtschaft unternehmen, um Gleichberechtigung zu fördern?
Es ist total verständlich, dass es nicht einfach für Frauen ist, sich für männerdominierte Studiengänge oder Ausbildungen wie Ingenieurwesen oder Informatik zu entscheiden. Wenn du weißt, dass du im Hörsaal als eine von fünf anderen Frauen in einem Kreis von 100 Männern sitzt. Viele Frauen entscheiden sich deshalb für eher weibliche oder gemischte Studiengänge wie Psychologie, Lehramt oder Fremdsprachen. Dieser Gender Gap entsteht schon an der Universität. Ich glaube aber auch, dass die großen Unternehmen in Deutschland die Macht und Mittel dafür haben, um Frauen zu fördern und innerhalb des Unternehmens weiterzubilden. Ich würde in Zukunft gern mehr Förderprogramme sehen, um die Frauen dort abzuholen, wo sie in ihrer Karriere gerade sind und dort weiterzubilden. Das wird dauern; das ist mir klar. Ich glaube aber, dass sich große Konzerne solche Maßnahmen durchaus leisten können, Frauen ohne einen technischen Abschluss, die aber motiviert sind, ein internes Weiterbildungsangebot zu machen. So hätten wir auch mehr weibliche Talente, die später einmal potentielle Führungskräfte sind. So fördern wir Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Dein Einstieg als Data Analyst:in
Wir sind der festen Überzeugung, dass alle Frauen dieselben Chancen auf eine Karriere als Data Analystin haben sollten. Ob Du glaubst, benachteiligt zu sein oder nicht, ob Du Dich bereits beruflich in einem datennahen Umfeld bewegst oder als Quereinsteigerin Deine Karriere neustartest – bei uns bekommst Du die Chance Deine Daten-Skills zu schärfen und Deinen Karriereweg zu gestalten.
Derzeit ist noch keine Neuauflage des Stipendiums angekündigt, aber auf unseren Social Media Accounts auf LinkedIn, Instagram, Facebook und Xing erfährst Du als Erste:r über neue Events, Stipendien und andere tolle Aktionen und Inhalte.