Deutsche Datenkompetenz: Die Aufholjagd hat begonnen

„Datenkompetenz muss raus aus seiner IT-Fachecke“, sagt CEO Leo Marose. Anfang 2021 hat die Bundesregierung ihre Datenstrategie veröffentlicht. In seinem neuen Artikel zieht Leo Marose Bilanz und stellt das Projekt „Toolbox Datenkompetenz“ vor.

Inhaltsverzeichnis

Grafik im Artikel “Skill Gap Analyse: Wie Unternehmen den Weiterbildungsbedarf ihrer Belegschaft effektiv feststellen“ zeigt das StackFuel Data-Literacy-Assessment (Symbolbild).

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Deutschland ist für viele Innovationen bekannt, jedoch bislang nicht für seine Digitalkompetenz. Genau das ändert sich gerade. Im Januar 2021 hatte die Bundesregierung ihre Datenstrategie veröffentlicht und mit ihr rund 240 Maßnahmen zur Umsetzung angestoßen.

Das Ziel war und ist es, eine Dateninfrastruktur zu schaffen und Deutschlands Datenkompetenz zukunftsfest zu machen. Ein wesentlicher Faktor zur Erreichung dieses Ziel ist die Schaffung einer freiverfügbaren Weiterbildungsplattform für Datenkompetenz: das Projekt “Toolbox Datenkompetenz (TBDK)”, auf das wir nachfolgend näher eingehen. Aber wieso sind Datenkompetenzen für Deutschland so wichtig und warum jetzt?

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Brauchen wir einen Führerschein für Datenkompetenz?

Wer heute mit einem Computer und gängigen Programmen wie Microsoft Office nicht umgehen kann, ist nur sehr schwer vermittelbar. Das war vor 15 Jahren noch anders. Genauso verhält es sich nun mit grundlegenden Datenkompetenzen auf dem Arbeitsmarkt.

85 Prozent der Führungskräfte geben an, dass Mitarbeitende ihre Entscheidungen durch Daten stützen und begründen können müssen. Data Literacy wird den Führungskräften zu Folge bis 2030 zur gefragtesten Kompetenz von deutschen Arbeitnehmenden. Davon sind zwei Drittel der deutschen Führungskräfte (66 Prozent) und ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden (35 Prozent) laut der aktuellen Umfrage des Softwareanbieters Qlik überzeugt.

Data Literacy beschreibt eben diese wichtigen grundlegenden Datenkompetenzen. Sie ist die Fähigkeit, Daten zu lesen, mit ihnen zu arbeiten, sie zu analysieren und Wissen aus ihnen zu generieren.

Die Erwartung, wie Arbeitnehmende Daten nutzen sollen, steht aktuell noch im großen Kontrast zur Realität. Ganze 42 Prozent der Beschäftigten in der Industrie geben an, sich nicht ausreichend datenkompetent zu fühlen und damit auf diese Entwicklung nicht vorbereitet zu sein. Obwohl die Mitarbeitenden Datenkompetenzen als unabdingbar für den Unternehmenserfolg erachteten, fühlten sich tatsächlich nur 7 Prozent der befragten Mitarbeitenden wirklich einsatzbereit für die Arbeit mit Daten.

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist nicht nur hochgradig datenintensiv, sondern auch in (großen) Teilen automatisiert. Deshalb fürchtet nach eigener Aussage fast die Hälfte (42 Prozent) einen Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Die deutsche Wirtschaft hat einen dringenden Nachholbedarf, der durch veränderte technologische Umweltbedingungen begründet werden kann.

Die Welt verändert sich mit oder ohne uns.

Von 33 auf 175. So viel Zettabyte an Daten werden wir weltweit verglichen zu 2018 im Jahr 2025 jährlich produzieren. Dies geht zurück auf eine aktuelle Prognose aus IDCs Global DataSphere Forecast, 2021-2025. Das wäre eine Steigerung von 530 Prozent in gerade einmal sieben Jahren. Ein Ende dieser Entwicklung ist aktuell nicht in Sicht und niemand kann sagen, wo sie noch hingeht.

Die Frage, die wir uns also stellen müssen, ist, wie wir mit diesen Datenmengen umgehen, sie nutzbar machen und dabei skalierbar agieren. Die Rohdaten als solches bieten jedoch keinen wirtschaftlichen Mehrwert. Deshalb überrascht es nicht, dass über 80 Prozent der heute in Europa gesammelten Daten überhaupt nicht genutzt werden.

Der Weg führt weg von der bisher gelebten, passiven Datennutzung. Nicht erst steigende Energie- und Hardwarekosten machen deutlich, dass dieser Umgang mit Daten nicht nachhaltig ist. Das Wissen, dass aus ihnen generiert werden kann, hat die Macht ganze Industrien zu revolutionieren. Dafür müssen diese Daten jedoch analysiert und in einen Kontext gebracht werden, um ihr volles Potenzial zu entfalten.

Deutschlands Lernplattform für Data Literacy.

Wir sind in einer wichtigen Phase der Digitalisierung in Deutschland, wo diese nicht mehr nur in der Umstellung auf bestimmte Tools und der Anpassung von Prozessen passiert. Digitalisierung muss auch in den Köpfen ankommen. Datenkompetenzen aufzubauen, bedeutet digitale Berührungsängste abzubauen.

Datenkompetenz muss raus aus seiner IT-Nische und im breiten Arbeitsmarkt ankommen. Darin liegt eine große Chance. Denn die Arbeit mit Daten ist nicht kompliziert. Sie muss nur gelernt sein.

Weiterbildungsmöglichkeiten sind Arbeitnehmenden deshalb besonders wichtig. 40 Prozent derjenigen, die ihren Job innerhalb des letzten Jahres wechselten, gaben laut Qlik an, dass fehlende Weiterbildungsmöglichkeiten ein Grund für ihren Weggang waren.

Damit diese wichtigen Kompetenzen in Deutschland flächendeckend aufgebaut werden können, wird derzeit eine frei verfügbare Lernplattform für den Aufbau von grundlegenden und weiterführenden Datenkompetenzen geschaffen: die Toolbox Datenkompetenz (TBDK).

Auch wenn Arbeitnehmende einen besonderen Bedarf für Datenkompetenzen aufzeigen, liegt die Verantwortung für Bildungsangebote nicht allein bei den Arbeitgebenden. Das hat die Bundesregierung erkannt und fördert deshalb Pilotprojekte wie die Toolbox Datenkompetenz.

Es soll eine deutschlandweite, barrierefreie Online-Lernplattform geschaffen werden, um alle Menschen zu befähigen, datengetriebene Entscheidungen zu treffen und dabei eine flächendeckende, nachhaltige Data Literacy in Deutschland zu ermöglichen. Dieses Angebot beschränkt sich nicht auf Alter oder Vorwissen. Egal ob jung oder alt, Anfänger oder Datenprofi. Jeder soll und kann von der Toolbox Datenkompetenz profitieren.

„Mit der Toolbox Datenkompetenz schaffen wir eine Weiterbildungsplattform, die es unabhängig von Vorkenntnissen allen ermöglicht, ihre Data Literacy zu entwickeln. Sowohl Nutzer:innen ohne Vorkenntnisse als auch Fortgeschrittene und Datenexpert:innen können hier Wissen auf- und ausbauen. Dabei greifen wir auf Methoden und Technologien zurück, die sich bei uns in den vergangenen Jahren bewährt haben und schnelle Lernerfolge ermöglichen.“, so Stefan Berntheisel, StackFuel-Mitgründer, CTO und Projektleiter der Toolbox Datenkompetenz.

Die innovative Plattform wird eine digitale Lernwelt zur Verfügung stellen, die leicht verständliche Lernmaterialien, digitale Lernwelt, Experimentierräume und Datenwettbewerbe bereitstellt. Auf diese Weise werden Datenkompetenzen durch das Anwenden frei verfügbarer und etablierter Daten-Technologien praxisnah aufgebaut.

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Über die Toolbox Datenkompetenz.

Was ist die Toolbox Datenkompetenz und für wen ist sie?

StackFuel hat dieses Projekt im Dezember 2021 anvertraut bekommen. Zusammen mit dem Institut für Angewandte Informatik (InfAi) wird StackFuel dafür vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Toolbox Datenkompetenz (TBDK) wird außerdem durch ein hochkarätiges Expert:innen-Netzwerk aus Wirtschaft und Wissenschaft mit diversen Initiativen unterstützt.

Die TBDK ist ein Pilotprojekt zur Schaffung einer flächendeckenden Lernplattform für Data Literacy. Diese soll Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten in Deutschland zur Verfügung stehen, so dass sowohl Politik, Wissenschaft als auch Wirtschaft am Ende profitieren.

Leo Marose, CEO und CO-Founder der StackFuel GmbH verdeutlicht dies: “Die Toolbox Datenkompetenz bietet einen flächendeckenden Online-Zugang sowie die kostenlose Nutzung online-basierter Datentechnologie. Es ist uns besonders wichtig, dass allen Menschen in Deutschland eine flexible Nutzung der Plattform zur eigenständigen Weiterbildung im Rahmen eines anwendungsorientiertem Lernangebot ermöglicht wird.”  

Die Weiterbildungsplattform soll digital und praxisorientiert Data Literacy vermitteln. Damit möchten wir Deutschland durch alle Gesellschaftsbereiche hinweg in Datenkompetenz bilden und die allgemein zugängliche Data Literacy durch digitale und innovative Lernangebote stärken.

Die Lernplattform richtet sich dabei nicht nur an die arbeitende Bevölkerung, sondern wird Menschen in allen Lebensphasen ermöglicht und beinhaltet auch vertiefende Inhalte für bereits Fortgeschrittene.

Was bietet die Toolbox Datenkompetenz?

Durch die Toolbox Datenkompetenz werden Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung und Politik profitieren:

  • Flächendeckender Online-Zugang für alle und kostenlose Nutzung online-basierter Datentechnologien
  • Flexible Nutzung der Plattform für die eigenständige Weiterbildung und zur Bearbeitung von kollaborativen Lern-, Projekt- und Forschungsszenarien
  • Anwendungsorientiertes Lernangebot mit interaktiven Praxisaufgaben zum direkten Ausprobieren, Experimentieren und Vertiefen
  • Vernetzung von Expert:innen aus Wirtschaft und Wissenschaft zur Entwicklung eines kompetenzübergreifenden Wissensstandards
  • Vermittlung flächendeckender Daten- und Technologiefähigkeiten
  • Deutschlandweite Datendemokratisierung durch Zugänglichkeit von Wissen
  • Beitrag zur Umsetzung der Daten- und Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung

Willst Du mehr über die Toolbox Datenkompetenz erfahren? Hier kommst Du zu StackFuels Pressemitteilung und zu unserer LinkedIn-Seite, wo wir Dich auf dem Laufenden halten.

Quellen

Leo Marose ist seit Mai 2017 CEO und Co-Founder der StackFuel GmbH, die Online-Weiterbildungen und Karrierepfade im Bereich Big Data, Data Science, Data Analytics und künstliche Intelligenz anbietet. Sein Ziel ist die digitale Revolution des EdTech-Bereichs und mit ihr Datenkompetenzen allen Menschen zugänglich zu machen. Leo Marose setzt sich darüber hinaus dafür ein die Gender Data Gap zu schließen und mehr Diversität in die Datenbranche zu bringen. Um dies zu erreichen, hat er mit StackFuel im Juni 2021 das Women in Data-Stipendium und 2022 ein Stipendium für ukrainische Kriegsgeflüchtete geschaffen und im Dezember 2021 die erste Online-Konferenz zum Thema Bildung von gesamtgesellschaftlicher Datenkompetenz, den Data Literacy Day ins Leben gerufen. StackFuel wurde für seine innovative Lernplattform bereits mehrfach ausgezeichnet und gilt als Marktführer im Bereich der deutschsprachigen Weiterbildungen in Datenkompetenzen.

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